Bericht vom Wochenblatt
Für Seewen müsste man eine seit Jahren negativ besetzte Aussage abändern in „Es ist Jahreskonzert und alles geht hin“. Tatsächlich staute sich an der Kasse eine lange Schlange, während im Saal die Damen im Service alle Hände voll zu tun hatten. Das hinderte jene freundliche „Service-Lehrtochter“ nicht, für das Wochenblatt kurz vor Be-ginn noch einen Extrasprint hinzulegen. Um Extraleistungen bemühten sich mit Erfolg auch die jungen Musikantinnen und Musikanten, die es unter Leitung von Musiklehrer Cyrill Schaub schon recht eindrücklich swingen liessen. Für aufgeräumte Stimmung unter den gegen 300 Besucherinnen und Besuchern sorgte aber ihr junger Ansager, der bei der Ankündigung des „Accidental oder Unfall Blues“ cool meinte: „Hoffentlich gibt es da keinen Unfall!“. Das gab es natürlich bei so viel bluesigem Können nicht. Dafür aber am Schluss mächtig Applaus, als sich die „Perlen der künftigen Seewener Brass Band“ mit dem „Goodbye Song“ verabschiedeten.
„300 Glückspilze und -pilzinnen“
Einmarsch der „34 Gladiatoren“, notäbepe alle aus den eigenen Reihen, freute sich ein unterhaltsamer, einfallsreicher und witziger Moderator Karl Hartmann über die gegen 300 Glückspilze und -pilzinnen im Saal, die sich mit Glück noch ein Billett für „Seewen und seine wichtige Brass Band“ hätten ergattern können, und meinte: „Chapeau!“ Tatsächlich nahmen dann zwei auch den Hut. Die zwei ohne Trauschein nämlich aus dem „Ehrenwerten Haus“ von Udo Jürgens, das ein souveräner Dirigent Stephan Bitterlin so dynamisch herausholte, dass man seine im Programm vermerkte „intensive Vorbereitungsphase“ förmlich zu spüren bekam. Nicht nur ein Sombrero und ein griechisches Ferienhemd des Moderators sorgten für fröhlichausgelassene Ferienstimmung, sondern vor allem das anspruchsvolle, mexikanische „Concierto de Mariachi“ und der immer rasantere, vom Klatschen des Publikums begleitete Tanz von „Zorbas the Greek“. Dass das Publikum noch immer auf „The Muppets“ abfährt, zeigte, sich, als ein laut Hartmann „schnäggligs Säuli“ namens Miss Piggy das Publikum in die Pause verführte. Danach sprang der Funke völlig über. Dank der goldrichtigen Auswahl von Ohrwürmern. „Wir setzen immer auf beste Unterhaltung als Dank für die Unterstützung der Brass Band“, so Präsident Martin Trösch. Mit dem rassigen „Swiss Ländler“ und den beiden brillierenden Solo-Kornettisten Claudio und Pascal sowie Mani Matters „Zündhölzli“ im Dixie-Sound kam die Halle immer mehr in Fahrt. Ganz hohe Wellen schlug dann „Swiss Lady“, wo Jonas am Alphorn sich bis in höchste Töne hinauf wagte und nach Begeisterung pur im Saal und einem Schluck Wasser nochmals ran musste. Doch das war es noch nicht. Begeisternde Medleys mit Songs und Titeln von Michael Jackson und Beny Rehmann liessen schöne Erinnerungen aufkommen, bevor die Brass Band mit einem zackigen englischen Militärmarsch „Army of the Nile“ zum Zap-fenstreich oder Ende des Konzertabends blies. Selbstverständlich liess sie sich durch den aufbrandenden, ellenlangen Applaus erweichen und sang sich mit „Alles, was de bruuchsch uf dr Wält, isch Liebi“ auch gleich noch in die Herzen des entzückten Publikums, bevor der „Solothurner Marsch“ erinnerte: „Es isch immer eso (schön) gsi.“