Bericht aus dem Wochenblatt von Jürg Jeanloz
Kaum war das liebliche «White Christmas» der Jungmusikanten verklungen, übernahm die Brass Band Seewen das Zepter. Wucht und Dynamik begleiteten die Töne der Toccata, die kraftvoll in die Kirche geschleudert wurden. Kein Zweifel, Johann Sebastian Bach stand dieser Version der Blasmusik zu Gevatter. Der Auftakt der Brass Band Seewen war gelungen ? die Zuhörerschaft in den Bann dieses Meisterwerks gezogen. Dass auch junge Komponisten grossartige Würfe landen können, bewiesen die Damen Jasmin Jung und Manuela Fringeli, die das Requiem «Pie Jesus» von Andrew Lloyd Webber als Duett besinnlich vortrugen. Es-Cornet und Flügelhorn der beiden Musikerinnen wurden stimmungsvoll vom Ensemble begleitet.
Als dritter Klassiker kam ein Medley von Mozart zur Aufführung, das bekannte Melodien wie eine kleine Nachtmusik, Zauberflöte oder Figaros Hochzeit in einem wundervollen Arrangement zusammenfasste. Mitsummen war angesagt, die Gäste applaudierten begeistert. Die Brass Band Seewen unter dem temperamentvollen Dirigenten Stephan Bitterlin wartete mit einem weiteren Duett-Vortrag auf. Severin Weber und Elias Wohlgemuth spielten auf ihren Euphonien «Tief im Innern des heiligen Tempels» von Georges Bizet. Die beiden jungen Musiker trugen die sanft getragene Melodie mit Leidenschaft vor.
Wer kennt ihn nicht, den Gassenhauer «E Vogel ohni Flügel», der gemäss der Moderatorin Karin Kohler auf einer Segelreise von Peter Reber zu Ehren seiner Frau komponiert wurde. Weil Swissness ohnehin im Trend ist, liess die Brass Band «Auf dem Munots» folgen. Einfühlsam schilderte sie musikalisch den Sonnenuntergang vom Munotturm und liess immer wieder das feine Glöcklein erklingen. Zum Schluss war Weihnachten angesagt. Happy Christmas, ein Protestlied von John Lennon gegen den Vietnamkrieg, ging richtig unter die Haut und erinnerte die Zuhörerschaft an Leid und Elend auch in der heutigen Zeit. Bei Kerzenlicht intonierte das Ensemble schliesslich «Stille Nacht» und kündigte baldige Weihnachten an.